Muss man im Karate immer mit dem Ballen nach vorne gleiten?

Welcher Stand ist korrekt? Wie sollte man auftreten? Was ist gesund? Was ist schädlich? Was ist effektiv? Was ist effizient? Fragen über Fragen…

Im folgenden Artikel möchte ich einige dieser Fragen auf meine Weise beantworten, wobei ich mich speziell der „Debatte“ um den Fersen- und den Ballengang widme und den Bezug zwischen Alltag und Kampfkunst herzustellen versuche. Dieser Artikel dürfte also für alle Leute interessant sein, die sich mit Bewegung beschäftigen und sich nicht unbedingt mit den Kampfkünsten auskennen. Die Parallelen und Verhaltensmuster ziehen sich durch alle Lebensbereiche.

Dies ist die überarbeitete und ergänzte Version des ersten Artikels. Ich fand, dass die erste Version – und das konnte aus den Kommentaren und auf privaten Nachrichten heraus lesen – das Ziel verfehlt hatte. Verantwortlich dafür bin natürlich nur ich, denn ich habe von Anfang an nicht geschrieben, worum es mir hier wirklich geht. Das korrigiere ich nun:

Ich möchte, dass Karate in Deutschland (unabhängig vom Stil) freier, lockerer und natürlicher wird. Es gibt viel zu viele Vorschriften, wie eine Bewegung ausgeführt werden sollte, obwohl es bewegungswissenschaftliche und medizinische Beweise dafür gibt, dass das so nicht richtig ist. Ein Beispiel dafür ist der häufig falsch ausgeführte Kiba-Dachi-Stand. Und damit meine ich nicht mal die stilunterscheidenden Merkmale, sondern lediglich Angewohnheiten, die auch innerhalb eines Stils unterschiedlich und teilweise falsch ausgeführt und unterrichtet werden.

Eins dieser Dinge, sind die völlig übertriebenen Halbmondschritte und das Vorgleiten mit dem Fußballen. Während ich mich mit den Halbmondschritten noch ausführlicher befassen sollte*, widme ich mich in diesem Artikel dem Vorgleiten auf dem Ballen. Dabei möchte ich nicht sagen, dass man ab jetzt immer nur mit der Ferse auftreten sollte und nie wieder auf dem Ballen gleiten. In dem Artikel geht es genau darum, dass es keine Extreme geben sollte. Ich möchte nur, dass die Leute ihre Technik überdenken und sie abwechslungsreicher machen, wenn die Situation es von ihnen verlangt, anstatt auf dem Ballen zu gleiten wenn es gar nicht passt. Viele mache das ohnehin schon intuitiv, aber man sollte sich die Intuition bewusst machen und nicht gegen sie arbeiten.

 

Wem soll man glauben?

Einige Zeit beschäftigte ich mich sehr ausführlich mit dem Thema, ob man im Karate eher mit dem Fußballen, oder mit der Ferse auftreten bzw. vorgleiten sollte. Tatsächlich interessierte mich das Thema schon vor Jahren in Bezug auf das normale Gehen. Irgendwo las ich mal, dass es gesund sei mit dem Fußballen aufzutreten und das mit der Ferse eher eine anerzogene und schlechte Gewohnheit sei. Dazu kannte ich es auch vom Karate, dass man üblicherweise nach vorne gleitend auf dem Ballen absetzt. Also probierte ich das eine Zeit lang im Alltag aus und… es ging einigermaßen. Ich konnte es mir sogar nach wenigen Tagen zur Gewohnheit machen, aber irgendwie fühlte es sich trotzdem nicht ganz richtig an, denn ich fühlte ein leichtes Bremsen bei jedem Schritt und hatte das Gefühl, dass ich nicht tänzelnd, sondern abgehackt gehe.

Dann las ich wieder, dass die Ferse sich durch die Evolution extra so entwickelt hatte, damit man locker auftritt und dann wie auf einem Rad abrollt. Die einen sagen das Eine, die anderen etwas anderes… frei nach dem Prinzip:

Jeder hat eine Meinung, aber nur wenige wissen was wirklich stimmt.

Irgendwie erinnerte mich das Ganze an die Drehpunkt-Diskussion: Wie soll man sich um die Längsachse drehen? Auf der Ferse? Auf dem Fußballen? Vor einigen Jahren übersetzte ich für Kousaku Yokota seinen Artikel zu diesem Thema und schon er sagte damals, dass man je nach Situation entscheiden sollte.

Als ich das damals las, kam ich mir ziemlich blöd vor. Das ist so selbstverständlich, dass ich mich fragte, warum ich früher dachte es müsste nur auf die ein oder andere Weise gehen. Diese Art zu Denken ist ein Überbleibsel des „Maßband & Geodreieck Karate“, in dem ganz oberflächlich zu viel Wert auf den „korrekten“ Winkel und die (scheinbar) exakte Technik gelegt wird.

Nur so und nicht anders!“ lautet die Devise aller Extremisten. Ich las mal auf der Seite „Zentrum der Gesundheit“ einen völlig schwachsinnigem Artikel über den Ballengang, der sich nur zwei Quellen bediente und in dem die Argumente an den Haaren herbei gezogen waren.

Dieser Extremismus – das sich Festfahren auf nur eine Herangehensweise – hat aber nichts mit Budo zu tun. Budo sollte natürlich und flexibel sein.

Woher der Gedanke kommt, dass man generell auf dem Fußballen auftreten sollte, kann ich leider nicht beantworten. Ich schätze mal, dass jeder irgendwie besonders sein möchte . Soweit ich aber weiß, gibt es nur einen Grund, um beim normalen Vorwärtsgehen mit dem Ballen aufzutreten: Wenn die Ferse schmerzt und geschont werden sollte.

 

„Yeah, science!“

Die Lösung auf die Frage welche Gangart die natürlichste ist, ist eigentlich recht einfach: Der Fuß ist nicht umsonst so geformt!

Nichts in der Natur hat sich einfach so entwickelt.

Abb.: 1: Das zyklische Abrollen auf der Ferse.

Man tritt beim normalen Gehen auf der Ferse auf, rollt sich ab, setzt dann mit dem ganzen Fuß auf und löst diesen wieder über die Zehen vom Boden. Dadurch verlagert man den Druck über einen längeren Teil des Fußes, als beim Ballengang. Alles in einem ist das eine ziemlich runde Bewegung, denn Gehen sollte eine ununterbrochene zyklische Bewegung sein. Anders ist es beim Ballengang, denn beim Auftreten auf dem Ballen bremst man mit jedem Schritt, was völlig unnatürlich für ein entspanntes Vorwärtsgehen ist. Das habe ich, wie Anfangs erwähnt, bereits selber so erlebt.

Darüber hinaus gibt es Untersuchungen, die zu belegen scheinen, dass ein Auftreten mit der Ferse unsere Beine virtuell länger macht und der Ballengang die Person langsamer macht und ca. 10% mehr Energie verbrauchen lässt. Und bei der Evolution ist Energiesparsamkeit einer der Hauptfaktoren.

Außerdem gibt es Belege dafür, dass unsere Vorfahren bereits vor 3,6 Millionen Jahren den Fersengang praktizierten, lange bevor es Schuhe oder sonstige kulturelle Einflüsse gab, die man heutzutage oft für die angeblich „neue“ Entwicklung des Fersenganges verantwortlich macht.

 

Wann sollte man nicht zuerst mit der Ferse auftreten?

Zum Beispiel bei seitlichen Schritten, beim Herab- oder beim schnellen Heraufsteigen von Treppen, bei Rückwärtsschritten oder beim Laufen. Außerdem allgemein bei Sprüngen und auch speziell im Kampf, wie z. B. in der üblichen Form des Kumite-Wettkampfes. Also so ziemlich immer, außer bei normalen Vorwärtsschritten.

 

Exkursion: Wie läuft man richtig?

Im Gegensatz zum Gehen, verlassen beim Laufen, an einem Punkt der Bewegung, beide Füße gleichzeitig den Boden, ähnlich wie beim Springen. Entsprechend wird die Bewegung nach der Kontaktaufnahme mit dem Boden fortgesetzt. Bei der Landung sollte die Wucht des Körpers abgefedert werden und deshalb wäre der Fußballen die beste Landefläche. Geschieht die Landung auf der Ferse (was bei sehr vielen Menschen zu beobachten ist), dann ist das so, als würde man mit der Ferse gegen eine Wand treten: Die ganze Aufprallenergie geht in die Knie, die Hüftgelenke, den Rücken und sogar in den Kopf, was auf Dauer den Gelenken, Bändern, Sehnen und dem Gehirn schadet.

Abb. 2: Beispiele davon wie man nicht laufen sollte

Diese Angewohnheit, beim Laufen auf der Ferse zu landen, soll sich aufgrund der Form der Sportschuhe, mit einer stark gepolsterten Ferse, durchgesetzt haben. Außerdem wird diese Form auch in den Medien propagiert. Beispielsweise kann das in dem Anime Boruto: Der Film genau beobachtet werden, wenn das Bild verlangsamt wird.

Durch mein Sportstudium durfte ich lernen richtig zu laufen/sprinten: Oberkörper aufrecht, Becken zieht nach vorne (ähnlich wie mit dem Hara vorzugehen), die Füße landen mit dem Ballen auf und ziehen den Körper nach, so als würde der Läufer sich in den Boden hinein krallen. Das fühlt sich zunächst ungewohnt an, ist aber aufgrund der Stoßabsorption schonender für die Gelenke und man läuft schneller, während gefühlt weniger Energie verbraucht wird.

 

Der größte Nachteil des Ballenganges

Nachdem wir nun geklärt haben, wann es sinnvoll ist mit dem Ballen aufzutreten, sollten wir uns einmal anschauen, warum es nicht sinnvoll ist bei normalen Vorwärtsschritten (oder z.B. beim ununterbrochenen Vorgehen in Zenkutsu-Dachi) so aufzutreten.

Wir sind keine Feen und meistens auch keine Ballett-Tänzer. Wir müssen nicht wie Peter Pan durch das Leben schweben, nur um nicht auszusehen wie marschierende Soldaten (abgesehen davon war das Marschieren beim Bund für mich eine der wenigen angenehmen Dinge, weil es so einen schönen Rhythmus erzeugt hatte). Der Ballengang hat nichts mit diesen Phantasien zu tun. Er hat seine Berechtigung in bestimmten Situationen, wie in den oben aufgeführten zahlreichen Beispielen, bremst aber, wie schon gesagt, beim Vorwärtsschritt die Bewegung ab, was bei jedem Schritt die Bewegung für einen kurzen Moment stoppt. Das möchtest du aber beim dauerhaften Vorwärtsgehen nicht, denn dieses sollten fließend zyklisch erfolgen. Eine zyklische Bewegung ist nur dann möglich, wenn sie ununterbrochen ist. Das ist wie bei einem Rad, das den Impuls aus der vorhergehenden Bewegung für die nächste nutzt und weiter rollt.

 

Der korrekte Fersengang

Wie schon gesagt, ist das Auftreten auf der Ferse beim Vorwärtsgehen natürlicher, doch auch da gibt es Variationen und es sollte gelernt werden. Man könnte die Ferse in den Boden rammen und mit massiven Schritten, kraftvoll und gewalttätig gehen. So hatte ich es als Teenager gemacht, weil ich meine Emotionen nicht im Griff hatte und überaus posierte mit dem Versuch „Kraft“ auszudrücken. Oder man geht locker und entspannt, fast schon schlendernd… und landet dabei trotzdem natürlicherweise auf der Ferse bzw. zwischen Ferse und Fußmitte.

Wenn aus den Schritten sämtliche Kraft heraus genommen wird, man die Sprunggelenke also locker und den Fuß mehr oder weniger baumeln lässt, dann wird dieser beim Anheben und nach vorne bewegen des Beines ganz natürlich von selbst nach vorne baumeln, sodass eine Landung auf der Ferse vorprogrammiert ist. Das ist natürlich. Wenn man aber versucht zu viel mit dem Kopf zu denken und das Rad neu zu erfinden, dann macht man den selben Fehler, wie der Tausendfüßler in der Fabel.

Diese Natürlichkeit und Entspannung ist etwas, was Akira Hino und seinem Buch Don’t Think, Listen to the Body! betont, indem er den berühmten Schwertmeister Ito Ittosai (1560-1653) in seiner Wendung an einen besiegten Gegner (Kanemaki Jizai) zitiert:

„Man kratzt sich niemals am Kopf, wenn der Fuß juckt, nicht mal im Schlaf. Das ist einfach eine natürliche Funktion des menschlichen Seins. Das wahre Potential des Schwertkampfes liegt darin die natürlichen Mechanismen des Körpers so wirken zu lassen wie sie sollten. Wenn Sie versuchen mich zu treffen, dann liegt Ihr Geist im Irrtum. Andererseits liegt meiner in der Wahrheit, weil ich die natürlichen Mechanismen meines Körpers arbeiten lasse, um Gefahr zu vermeiden. Es ist offensichtlich, dass Wahrheit über Irrtum siegt.“ (Hino: 217; übers. v. mir)

Und wo wir schon bei Schwertmeistern sind – Miyamoto Musashi, der berühmteste Schwertmeister Japans, schrieb in seinem Buch der Fünf Ringe folgendes:

„Während die Spitzen Deiner Zehen eher fließend und beweglich bleiben, tritt fest mit den Fersen auf. Ob Du Dich schnell oder langsam bewegst, mit großen oder kleinen Schritten, Deine Füße müssen sich immer so bewegen wie beim normalen Gehen.“ (Musashi: 55)

Und wer wusste nicht besser als diese Herren?** Jeder Kampf konnte für sie den Tod bedeuten und sie mussten effektiv und effizient sein. Wer es nicht war, schied aufgrund der natürlichen Selektion aus und konnte somit sein Wissen nicht weiter geben.

Und das gilt sowohl für die zahlreichen Kampfkünste wie z.B. Karate oder Xingyiquan, aber auch für den Alltag. Wie schon oft gesagt, sollte es da gar keinen Unterschied geben, denn letztendlich geht es um den menschlichen Körper. Dieser sollte in jeder Situation und bei jeder Tätigkeit natürlich bewegt werden.

 

Woher kommt der Ballengang im Karate?

Mögliche Quellen für die Fehlannahme, der Fuß müsste auf dem Ballen in halbkreisen gleiten und sich unnatürlich verhalten, könnten z.B. Masatoshi Nakayamas Bücher sein. In Karate perfekt 2 heißt es im Kapitel über die Dynamik der Bewegung und Richtungsänderung:

„Der Fuß des vorrückenden hinteren Beines (Do-kyaku) gleitet weich über den Boden.“ (Nakayama, 1980: 52)

In Dynamic Karate schreibt er in Bezug auf das Vorgehen in Zenkutsu Dachi:

„Gleite mir dem rechten Fuß vor und nimm Zenkutsu-dachi rechts ein. Achte darauf, dass dein Fuß beim Vorgleiten leicht den Boden berührt. Denke dir dabei, dass man zwischen Fußsohle und Boden gerade noch ein Blatt Papier schieben könnte.“ (Nakayama, 2011: 44)

Beide Beispiele beschreiben das Gleiche und beides wäre nicht möglich, wenn man mit der Ferse auftreten wollte.

Ein anderes Beispiel wird indirekt in dem berühmten Klassiker von C.W. Nicol Moving Zen gebracht, in dem der Autor seine Erfahrung mit dem japanischen Kimono, das ihm seine Schwiegermutter geschenkt hatte, und der Begegnung mit dem Straßendreck schildert:

„[Mein Freund] bemerkte […], daß die Rückseite meines hakama mit Schlamm verspritzt war. ‚Schau her, was du gemacht hast! Das kommt nur, weil du nicht aus den Hüften heraus gehst, etwa so!‘ Er demonstrierte mir das gleitende Gehen, das so anders ist als das ruckartige Stolzieren der Nichtasiaten. Bei meinem Gang hatten die Absätze meiner ‚zori‚ den Straßendreck hinter mir hochgespritzt.“ (Nicol: 185)

Ich muss sagen, dass C.W. Nicols Buch sich echt schön lesen lässt und mich in meiner Anfängerzeit wirklich begeisterte. Ich sehne mich heute noch nach der Begeisterung, die ich damals verspürte, als ich als frisch gebackener Grüngurt das Buch in der U-Bahn bei meinem Besuch in St. Petersburg las, nur um später alleine die Heian-Kata auf einem Spielplatz umgeben von 12 Stockwerke hohen Häusern zu üben. Allerdings muss man hier Romantik von Realismus trennen und die Dinge so betrachten wie sie sind:

  • Abb. 3: Klassische japanische Geta aus dem 20. Jhd. Die hohe Fußsohle sollte vor dem Schlamm schützen, der den Boden bedeckte.

    Wir leben nicht in Japan und ihre Kultur und ihre Eigenarten unterscheiden sich sehr stark von unseren.

  • Wir tragen weder Zori noch Geta.
  • Unsere Straßen sind asphaltiert, anders als zur damaligen Zeit in Japan, als sie noch unbefestigt und von Schlamm bedeckt waren. Und unsere Schuhsohlen bestehen aus Gummi, nicht etwa aus Stroh oder Holz.
  • Wir „stolzieren“ nicht notwendigerweise ruckartig, wenn wir uns nicht gerade blöd anstellen. An dieser Stelle vermute ich, dass der Autor sich etwas zu sehr mit seiner „Adoptiv-Kultur“ identifizierte, um seine Ursprüngliche nüchtern betrachten zu können.
  • Die Sohle der Geta ist so kontruiert, dass sie den Fersengang begünstigt, während man beim Ballengang riskieren könnte vornüber zu fallen (vgl. Abb. 3).

Die drei o. g. Werke zählen zu  den Klassikern, insbesondere in der Welt des Shotokan-Karate. Das heißt, dass sie heute noch eher gelesen werden, als modernere, aber wissenschaftlich fundierte Werke von solchen Autoren wie z.B. Andreas Quast, Heiko Bittmann und Russ Smith. Das führt zu allen möglichen Fehlinterpretationen, Fehlvorstellungen und voreiligen Rückschlüssen. Wenn man aber beginnt die bestehende Norm ernsthaft zu hinterfragen, kann oftmals keiner eine wirklich seriöse Antwort geben.

Interessanterweise sind ähnliche Fehlannahmen auch in anderen Karatestilen wie z.B. im Kyokushin anzutreffen. Da ich mich jedoch nur literarisch damit beschäftigt habe, kann ich keine ausführliche Antwort dazu geben. Ich nehme allerdings an, dass die Quellen der Missverständnisse dort die gleichen sind wie im Shotokan.

Außerdem fand ich in keinem klassischen Werk, das ich besitze, eine Aufforderung dazu, dass man auf dem Fußballen nach vorne gleiten soll. Weder Gichin Funakoshi, noch Choki Motobu, die Mabunis oder Shoshin Nagamine (etc.) schrieben darüber. Es heißt immer nur, dass man einen Schritt nach vorne macht, aber nicht wie. Scheinbar wurde das früher nicht so eng gesehen, vielleicht diese alten Meister eher der Natürlichkeit des alltäglichen Ganges folgten?

Und ein weiteres Argument, das für den Ballengang beim Vorgleiten im Zenkutsu-Dachi spricht, ist dass nicht jeder seinen Gegner ständig überrumpeln möchte. Manchmal möchten die Kämpfer vielleicht etwas vorsichtiger vorgehen und bereit sein jederzeit abzustoppen und sich nach hinten oder zur Seite abzustoßen. Das könnte in einem klassischen Kumite-Wettkampf der Fall gewesen sein, also noch bevor das „Hüpfkarate“ zum Trend wurde, welches ausschließlich auf dem Prinzip des Abstoßens nach hinten, also nach jeder gelandeten Technik, basiert.

 

Fazit

Sowohl im Alltag als auch in den Kampfkünsten ist der entspannte Fersengang bei allen ununterbrochenen Vorwärtsschritten die bessere Wahl, sofern man nicht läuft oder einen Sprung ausführt. Das Auftreten auf den Ballen ist besser beim Auffangen der Wucht der Körpermasse nach einem Sprung sowie beim Abbremsen bei Schritten zur Seite, nach hinten, aber auch nach vorne, wenn keine zyklische Bewegung erwünscht ist. Es ist also nicht verboten mit dem Ballen nach vorne zu gleiten und ich sage nicht, dass du immer auf der Ferse abrollen musst, denn das hängt zu sehr von der Situation ab.

Die Prinzipien der natürlichen Bewegung sollten dennoch etwas mehr im Karate beachtet werden. Ich fand keine einzige Textstelle in den Texten alter Karatemeister und Stilbegründer, in den der Ballengang, wie er heute in nahezu jedem Karatedojo praktiziert wird, erwähnt wird. Die ersten Erwähnungen tauchen scheinbar erst nach der Geburt der JKA und des Wettkampforientierten „Karate“ auf. Die seriöseren Kampfkünstler sollten aber wissen, dass Schriften von solchen Autoren wie Masatoshi Nakayama und Hidetaka Nishiyama im besten Fall als historische Dokumente und für Negativbeispiele verwendet werden sollten, da diese Autoren mit ihrer Bewegungslehre der Natürlichkeit entgegen strebten.

Mit Autoren wie Akira Hino, der sich nicht speziell auf eine Kampfkunst beschränkt, sondern auch Sportler und Tänzer unterrichtet, ist man besser aufgehoben. Andere Beispiele für eine gute Bewegungslehre wären Ido Portal, Aaron Alexander und Mark Walsh. Zu guter Letzt sollte man, bei all diesen tollen Büchern, Artikeln, Videos und Podcasts, nicht vergessen, dass die eigene Praxis und die damit verbundenen Fehler die besten Lehrer sind. Nur sollte man dabei aufpassen, dass man Fehler nicht zu lange macht und so der Gesundheit irreparablen Schaden zuführt. Ansonsten ist man auf der sicheren Seite.

Was der alltäglichen Bewegung zu sehr widerstrebt und sich unnatürlich anfühlt, ist es wahrscheinlich auch und sollte so nicht weiter ausgeführt werden.

 

 



* Ich meine gelesen zu haben, dass die Halbmondschritte aus dem Kendo übernommen wurden.

** Ich muss hinzufügen, dass ich mich mit keiner Schwertkunst wirklich auskenne und nur sehr wenig Literatur darüber habe. Vielleicht sagen andere Meister etwas anderes. Ich habe meine Argumente natürlich so gewählt, dass sie meine Hypothese unterstützen und weil ich bei der Recherche auf keine Gegenargumente gestoßen bin. Ich bin jedoch nicht mit dieser Ansicht „verheiratet“.

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16 Kommentare, sei der nächste!

  1. … mmmhhh, vielleicht solltest Du Deinen Fokus bei der Betrachtung etwas ausweiten. Stand und Gang auf dem vorderen Teil des Fußes oder den Gleitschritt findet man in vielen Budo Disziplinen (Kendo, Iaido). Aber auch im Kampfsport, z. B. im Thaiboxen wird im Vorwärtsgang der Ballen zuerst aufgesetzt. Sogar im Boxen, wenn es schnell gehen soll, „tippelt“ man auf dem Vorderfuß herum. Was mich aber besonders irritiert, Karate: Im tiefen Stand im Zenkutsu Dachi einen Schritt nach vorne zu gehen und dabei mit der Ferse aufsetzen, führt zu einem Schlag ins Knie. Außerdem ist es wenig ökonomisch, der Fuß hat ja schon die richtige Haltung, warum also verändern? Die Vorwärtsbewegung im Kihon, speziell Shotokan, wo man ja versucht tief zu stehen, ist keine natürliche Gangart. Flexibilität, daran könnte man arbeiten – natürlich bedeutet m. E. im Kontext, abhängig von Situation und Rahmenbedingungen eine „passende“ Bewegung auszuführen. Also manchmal den Ballen und manchmal die Ferse.

    1. Dein Kommentar widerspricht keinem im Text genannten Punkt. Alle diese Argumente werden im Text behandelt.

      Das Auftreten im Thaiboxen dient einer schnellen Abstoß-Reaktion – entweder zum Angreifen, für die Deckung oder für den Rückzug. Die Kampfdistanz ist viel zu gering, um mehrere aufeinander folgende Schritte nach vorne zu machen, also ist auch ein Auftreten auf der Ferse unnötig.

      Ein Schritt nach vorne im tiefen Zenkutsu Dachi ähnelt einem Fall, der abgefangen werden sollte. Das ist fast schon ein Sprung und sollte keineswegs mit der Ferse abgefangen werden. Auch das steht im Artikel. Eine andere Frage ist, inwiefern der „natürlich“ im Shotokan eingenommene tiefe Stand tatsächlich natürlich ist. Auf den alten Fotos von Funakoshi Gichin sieht man so etwas nicht und auch im Tai Chi rät man eher von Positionen, in den das Knie über den Zehen hinausragt, ab. Du schreibst selber, dass die Vorwärtsbewegung im Shotokan nicht natürlich ist. Der Meinung bin ich auch. Was mit dieser Bewegung einher geht, ist ein Gleiten auf dem Ballen – weil es ja nicht anders geht, da der Stand zu tief ist. Darüber möchte ich einen weiteren Artikel schreiben und zusammen sollen diese Artikel ein Ganzes ergeben.

      Dieser Artikel wendet sich an den Alltagsmenschen, sowie an Karateka, weil das der Bereich ist, mit dem ich mich besonders gut auskenne. Vielleicht sollte ich deiner Meinung nach den Fokus etwas ausweiten, aber ich denke nicht. Prinzipien der Bewegung sind allgemein. Was im Karate gelten kann, kann auch im Kendo gelten – abhängig ist es nur von der Absicht und der Situation. Nicht umsonst sagt Stephan Yamamoto, dass man Karate erst wirklich lernen kann, wann man beginnt mit dem Schwert zu üben. Das bedeutet, dass die aus der Arbeit mit den Waffen gewonnenen Fertigkeiten mit dem Einsatz der Prinzipien auch ins Karate übernommen werden können, dürfen und sollten. Du hast dies ja selber im letzten Satz erkannt. Zeige mir bitte, wo im Artikel dem Gedanken, dass beides möglich und situationsabhängig ist, widersprochen wird und ich korrigiere die Formulierung an dieser Stelle.

  2. Hallo Philipp,

    Danke für deine Offenheit und eine schöne Übersicht sowie eine gute Zusammenfassung zum Thema “richtiges Auftreten mit Füssen”. Du hast mich motiviert weiter und tiefer in diese Thematik einzusteigen.
    Wenn ich eine natürliche Vorwärtsbewegung, angefangen mit einem aufrechten menschlichen Gang bis zum Sprint betrachte, würde ich folgenden Ansatz vorschlagen…
    Wir unterteilen zunächst alle Bewegungsabläufe in drei Phasen:
    1. beide Füße haben Kontakt mit dem Boden
    2. nur ein Fuß hat kontakt mit dem Boden und der andere Fuß ist in der Luft
    3. beide Füße befinden sich in der Luft.

    Jetzt wird interessant zu schauen, welche Phasen bei jeweiligen Vorwärtsbewegung nun vorhanden sind und im welchen Verhältnis (Zeitdauer) sie zueinanderstehen.
    Wenn man ganz langsam barfuß geht, ist die dritte Phase gar nicht vorhanden und die erste Phase ist gut ausgeprägt (große Überlappung) wobei die zweite Phase möglichst lange dauern sollte, so dass es möglich wird das Fersenbein sogar kurz nachdem Achillessehnenansatz auf dem Boden abzusetzen und komplett abzurollen (weiterhin bis zur Fußspitze). Ergo – sicherer Schongang mit minimalem Krafteinsatz.

    Im Gegenteil dazu ist bei reinem Sprint in einer geraden Bahn die erste Phase gar nicht vorhanden und die dritte Phase gut ausgeprägt, wobei die zweite Phase möglichst schnell erfolgen sollte. Dabei berührt die Ferse kaum den Boden und der Kontakt erfolgt fast ausschließlich über den Vorderfuß. Ergo – schnellste Vorwärtsbewegung mit maximallem Krafteinsatz.
    Richtig ausgeführt, sind beide Bewegungsarten natürlich und gesund… allerdings mit Vorteilen und Nachteilen behaftet.

    VG, Igor

    1. Hallo Igor und danke für deinen Kommentar! Du fasst die Mechanik des Auftretens beim Geh-/Laufprozess sehr gut zusammen. Ich freue mich über einen Kommentar, der der Bewegungswissenschaft mehr Beachtung schenkt, als der Gewohnheit und der wissenschaftlich nicht gestützten Überzeugung.

  3. Hallo Philipp

    was soll ich schreiben, wie immer ein sehr guter Artikel.
    Nicht irgendwo abgeschrieben sondern selbst überlegt, nachgeforscht…
    ausprobiert.

    Schade, dass nicht andere Autoren auch Deinen Weg gehen und sich selbst mit einem Thema vertraut machen bevor sie etwas veröffentlichen.

    Gruß Gerhard

  4. Hallo Philipp

    Danke für den tollen Artikel – vielleicht noch was zur Ergänzung.

    Hier meine persönliche Erfahrung zu dem Thema und meinem Aha Effekt.

    Bin auch mit der Vorgabe aus dem Shotokan „aufgewachsen“ – auf dem Ballen aufkommen, Fusssohle nicht zeigen. Keiner sagte warum.

    Und dann kam für mich persönlich der Durchbruch in der Erkenntnis

    Im Nachgang zu einem Seminar bei Peter Consterdine und seinem „Kickstart“ sowie Erfahrungen aus der SV wurde mir klar, wenn du wirkich den Körperschwerpunkt nach vorne „katapultierst“ – hast Du gar keine Zeit die Fusssohle zu zeigen bzw. auf der Ferse aufzukommen.

    Ferse oder Ballen hängt auch ganz stark davon ab, wie offensiv bzw. vorsichtig Du den Körper nach vorn bringst.

    Solche Aha Erlebnisse sind für mich emotional immer zweischneidig – auf der einen Seite freu ich mich über die gewonnene Erkenntnis – auf der anderen Seite ärgere ich mich, dass mir das keiner vor 40 Jahren gesagt hat, als ich angefangen habe

    Insofern finde ich natürlich toll, dass es Artikel wie Deinen gibt und Plattformen zum Austausch.

    1. Hallo Josef und vielen Dank für deinen ausführlichen und informativen Kommentar! Mit Peter Consterdine hast du schon mal eine sehr gute Wahl getroffen! 🙂
      Er gehört zu den Menschen, die aus Erfahrung sprechen und nicht einfach nur nachplappern.

  5. Vielen Dank für deine fundierten Erklärungen. Ich möchte sie aus der Kampfsituationssicht ergänzen.

    Ich trainierte lange einen Iaidostil, wo wir auf dem Ballen vorgleiteten. Jedoch benutzt ein in familiärer Samuraitradition stehender Japaner (über 80 Jahre alt, aber die Kunst hält ihn fit), mit dem ich manchmal trainiere auch den „Fersengang“. Ich benutze ihn auch, da er ebenfalls von meinem okinawanischen Lehrer gelehrt und eindrucksvoll gegen die Intention des Angreifers eingesetzt wird.

    Zum Karate: Ich trainiere regelmäßg auf unebenen Böden, auch bei Dunkelheit. Die Bodenbeschaffenheiten gehen von Geröll, über Wiesen und brüchigen Asphalt. Es ist klar, dass die Kampfkunst keinen ebenen und eher glatten Hallenboden vorsah. Wenn man sich verteidigen muss, dann darf es nicht an der Bodenbeschaffenheit hapern. Das Führen der Füße auf dem Ballen birgt Stolpergefahr und bietet mehr Reibungswiderstand, je nach Untergrund.
    „Gehen aus der Hüfte“ wird erwähnt: Es bedeutet, das vorgleitende Bein etwas anzuheben, so dass nur noch die Ferse leichten Bodenkontakt hat. Dieses Prinzip des „Bein in den Körper ziehen Gefühls“ trainiert (versteckt) die Naifanchi/ Tekki Kata als Grundlagenkata des Karate. Es sind die Stellen des Nami Gaeshi, wo man das Bein anzieht, ohne das es sich auf den Rest des Körpers asuwirken darf – kein Telefonieren. So gleitet man selbst über Maulfwurfshügel hinweg/ sicher hindurch, ohne ins Stolpern zu geraten. Durch den Fersengang hat man ein besseres Feedback, wie der Boden ist, als fühlte man ihn. Das ist beim Ballengang überhaupt nicht gegeben, man stößt einfach überall unverhofft gegen.
    Ein ganz wesentlicher Punkt ist jedoch das Bunkai des Fersengangs: Ich würde nicht mit dem Fuß des anderen zusammenstoßen, sondern auf dessen Fuß landen. Karate geht vor und will den Kampf beenden, eigentlich gibt es keine reinen Blocktechniken. Daher gehen die Kata z.B. mit einem Age Uke vor und nicht zurück. Entsprechend wird die Distanz sehr nah. Derjenige, der dem anderen auf dem Fuß steht, hat mehrere entscheidende Vorteile: Er blockiert den Fuß, will der andere zurückweichen, fällt dieser. Der andere wird daran gehindert, in der Nahdistanz mit dem Knie/ Bein anzugreifen. Ähnlich der klebenden Hände gibt es auch das Prinzip der klebenden Füße. Ich erhalte durch den Kontakt Informationen darüber, was er vor hat, ohne es sehen zu müssen. Das Landen auf dem Fuß des anderen wird sehr schnell zum Automatismus, der eigene Fuß findet den Fuß des anderen, ohne hin zu gucken. So wird selbst ein einfacher Zuki mit Schritt vor zu einem Wurf :o) Leider hat sich das moderne Karate zu sehr auf große Distanzen eingeschossen. Man geht einen Riesenschritt vor und zum Ende des Schrittes macht man die Technik mit möglichst viel „Kime“. Dies hat zu einer Umdeutung sämtlicher Techniken geführt. Wichtiger als das, was am Ende des Schrittes kommt, ist tatsächlich das Hinterfragen, ob man auf die trickreichste Art und Weise in diese Endposition gelangt ist. Was wäre passiert, wenn der andere in den eigenen Angriff geschlagen hätte (Vitalpunktschutz in der Bewegung beachtet?). Was ist, wenn der andere nicht wartet, bis man die Technik am Ende des Schrittes ausführt? Ich bin mir sehr sicher, dass die Techiken dazu da sind, um während der Körperbewegung ausgeführt zu werden, solange die Masse noch in Bewegung ist. Nicht erst, wenn sie eh stoppt. So verbirgt man das Kleine (zB Armtechnik) im Großen (Körper-/Schrittbewegung). Dies geht einfacher, wenn man den „Fersengang“ benutzt.

    Viele Grüße, Olli

    1. Hallo Olli,
      vielen Dank für diesen weiteren, sehr ausführlichen und sehr informativen Kommentar! Er ergänzt meinen Artikel bestens und ich hoffe, dass die Leser ihn auch lesen werden.
      Du zählst einige Punkte auf, die ich gerne in dem Artikel gehabt hätte. Außerdem zählst du einerseits weitere Punkte auf, die ich bereits in geplanten, aber noch nicht fertigen Artikeln habe und andererseits welche, die ich gerne übernehmen würde, weil sie so gut sind. Ich hoffe, dass du nichts dagegen hast. 🙂

      1. Du kannst alle Ideen zu Prinzipien der Kampfkunst natürlich übernehmen. Unser Ziel ist ja die Erforschung und Verbreitung dieser „alten“ Ideen, welche teils erwiesenermaßen, teils sehr plausibel begründet, hinter der Katamotorik stecken. Schreib mir eine Mail, wenn du genauere Informationen/ Veranschaulichungen brauchst.
        Viele Grüße,
        Olli

  6. Hallo,

    ich habe mir sehr sorgfältig die Gedanken von Olli durchgelesen.
    Karate in der Nacht, im Gelände, auf Geröll, usw.

    Leider bleibt mir der tiefere Sinn in dieser Art des Trainings verborgen.
    Vielleicht habe in meine Dienstzeit bei der Bundeswehr- Zeitsoldat – Gefechtsdienst aller Truppen im Gelände, es auch anderes gelernt.
    Bei den Bewegungen im Gelände und in der Dunkelheit wird besonders beachtet,
    das Gehen auf weichem Boden, auf hartem Boden, im Wasser, im Gras , bei Eis und Schnee.

    Dann sollen wir nicht vergessen, der Soldat ist bewaffnet, hat seine Ausrüstung dabei und
    sein Auftrag ist immer die überlegene Feuerkraft einzusetzen.
    Nehme ich mir den Artikel: Karate Kyohan – Was die alten Meister wußten !
    aus meinen Unterlagen, was finde ich da?

    Durch die Ankunft der amerikanischen Flotte im Jahre 1853 im Hafen in der Nähe von Edo mußten die Japaner die Überlegenheit der militärischen Stärke der Amerikaner anerkennen.
    Nur um meine Gedanken klarer zu machen.
    Die japanische Armee – das Heer – wurde nach dem Vorbild von Preußen reformiert.
    Im Jahre 1890 wurde das Kaiserliche Erziehungsedikt zur Leibeserziehung erlassen.
    Auf Okinawa wurde Karate als Sport in den Schulen von Itosu statt der militärischen Gymnastik unterrichtet..

    Gehen wir noch weiter in die Vergangenheit von Okinawa zurück, wo finde ich da einige Erläuterungen?

    http://www.karate-nord.de

    Es sollte sich jeder Kampfsportler überlegen,
    warum die Ausbildung an einer Waffe notwendig war. Einfach in einem kurzen Zeitraum
    ist der mit der Waffe eine Bedrohung für viele Menschen, die unbewaffnet sind.
    Nehme ich die Terroranschläge in Paris, dann ist die Ausbildung an einer AK 47 – Kalaschnikow
    viel wirkungsvoller und schneller möglich, als die Ausbildung in einer “ waffenlosen “ Kampfkunst.

    Ich finde die Gedankengänge von Olli lesenswert.
    Bestimmt gute Gedanken für das Training in Karate in einer Sporthalle.
    In einem Kurs für Selbstverteidigung da wird der Unterschied zum “ Karate – Unterricht – im Verein “ deutlich herausgearbeitet.

    Meine Ansichten sind etwas anders.

  7. Hallo

    ich weiß, daß Du ein Karate ausübst, das nicht auf einen bestimmten Stil festgelegt ist.

    Ob ich mit meiner Ansicht – richtig liege – ich kann natürlich nur schreiben, was ich gelernt habe.
    Im Kick-Boxen ist alles etwas anders als im Karate oder Tang Soo Do ( koreanisches Karate ).
    Die Kampfstellungen kommen aus dem Boxen und es wird nur unterschieden, wo der Kämpfer sein stärkste Hand hat. Ich als Rechtshänder habe den linken Fuß vorne und meine Schlaghand ist die rechte Hand. Das trifft für das Leicht- und Vollkontakt zu.

    Die Beinarbeit ist nur für das Sparring oder den Wettkampf gedacht.
    Wir laufen keine Formen – daher wird die Beinarbeit in den ersten Trainingsstunden geübt.
    Die Schritte machen wir auf den Fußballen.

    Eine gute Einführung in das Kickboxen findest Du :
    Kick-Boxen basics , Christoph Delp, Pietsch -Verlag – WAKO-

    oder
    https://www.kickboxen24.de/kickboxen-kampfstellung/

    Ich gebe natürlich zu, daß ich mich intensiver mit dem Kick-Boxen beschäftigt habe.
    Im Karate habe ich natürlich auch Formen gelernt und Stellungen – die ich im Freikampf nie angewandt habe.
    Eine Faust an der Hüfte, diesen Fehler habe ich im Kick-Boxen nie gemacht.
    In der Kampfstellung schützen die Hände den Kopf und es werden den Kampfdistanzen:
    Weitdistanz – Halbdistanz- Nahdistanz einfach mehr Aufmerksamkeit geschenkt.

    Ich fand das Training im Kick-Boxen als eine Bereicherung.
    Mit Hand- Fuß- und Kopfschutz kann ich Techniken anwenden und trotzdem meinem Partner
    schützen.

    Würde mich interessieren, was ein “ Karate-ka “ für Ansichten zu meinen Gedanken hat.

    PS: Deine Nachfrage zum Foto: A

    1. Hallo Gerhard,
      denke für deinen Kommentar!

      Ich hatte, vor Karate, einige Jahre Kickboxen ausgeübt. Der Fokus auf Wettkampf sowie einige persönliche Faktoren haben mich abgeschreckt, sonst würde ich das heute noch ausüben. Oftmals wende ich im Karate die Beinarbeit aus dem Kickboxen an und lehre diese auch. Es ist eine sehr wertvolle Technik, die einem ganz bestimmten Zweck folgt: Schnelles Abstoßen und Bereitschaft sofort zu treten oder mit dem Bein abzuwehren. Die Form folgt dem Sinn, nicht anders herum, wie z. B. im Karate.
      Darum dieser Artikel. Ich finde, dass viele Karateübende am Sinn vorbei reden und sich zu sehr auf die äußere Form fokussieren, auch wenn diese keinen praktischen Sinn macht.

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