In Mai 2017 fand ein Kampf zwischen einem Tai Chi Meister und einem MMA-Kämpfer statt. Folglich wurde der Tai Chi „Meister“ innerhalb von 10 Sekunden fertig gemacht.
Dieser Kampf sorgte für viel Aufregung und führte zu zahlreichen Diskussionen. Es ging sogar so weit, dass der MMA-Kämpfer von der chinesischen Bevölkerung als Schänder der Tradition verunglimpft wurde und sogar ins Asyl gehen musste, um sich vor dem Mob zu schützen.
So weit kann es kommen, wenn Menschen nicht verstehen, was sie überhaupt machen und wozu eine Kampfkunst da ist. Die Kommentare zu dem Kampfvideo bezeugen nur noch mehr, wie wenig Verständnis über Tai Chi bzw. MMA vorherrscht. Und diese Vergleiche zwischen den Kampfkünsten sind ebenso unnötig wie sie alt sind. Aber fangen wir mal ganz von vorne an…
INHALTSVERZEICHNIS
Die Geschichte der Trennung
Tatsächlich sind Vergleiche zwischen den verschiedenen Kampfkünsten oder -Stilen so alt wie die Einteilung in Stile selbst… und diese ist tatsächlich gar nicht mal so alt!
Eine der älteren Unterscheidungen zwischen verschiedenen Kampfstilen ist wohl das südliche und das nördliche Kung Fu*. Diese Unterscheidung war anfangs wirklich nur geographisch und weil die Leute aus der einen Region die Leute aus der anderen nicht mochten (Han vs. Mandschu), erfanden sie solche Geschichten wie „die nördliche Schule hat einen höheren Fokus auf Beintechniken“ und dann mit einem Augenzwinkern „damit sie bei einem Angriff aus dem Süden besser weg laufen könnten“. Der letzte Teil ging mit der Zeit leider verloren und in Erinnerung blieb nur noch der angebliche Fokus auf die Beintechniken, den es ursprünglich nie wirklich gegeben hat (Filipiak, 2001, S. 20f.).
Später folgte die Einteilung in innere und äußere Kampfkünste, deren Motivation, aus historischer Sicht, ebenfalls äußerst oberflächlich und fragwürdig war: Angeblich wollte eine Kampf-Sekte sich von einer anderen, rivalisierenden Sekte differenzieren, also erfanden sie diese Einteilung. Der innere Stil war demzufolge mehr nach innen gerichtet und damit fließender und edler, während der äußere Stil mehr Betonung auf Kraft legte und damit stumpfer und barbarischer war (ebd., S. 26f.). Dass diesen Unterscheidungen keine Tatsachen, sondern xenophobe Motivationen zugrunde lagen, wurde ebenfalls vergessen und somit existiert diese Unterteilung noch bis heute, vor allem in modernen chinesischen Manhua und Wuxia. Es wird alles getan, um das Image der Geistigkeit und des edlen Charakters der chinesischen Kampfkünste aufrecht zu erhalten, selbst wenn es nichts mit der Realität zu tun hat.
Laut Ken Gullette ist auch die praktische Einteilung in innere und äußere Stile unsinnig: „Selbst wenn die inneren Künste als ‚weich‘ beschrieben werden, gibt es nichts weiches an diesen Künsten. Jede von ihnen wird dich auf eine unterschiedliche Weise brechen und zu Boden zwingen“ (2018, S. 9, übers. v. mir).
In der Ming-Zeit kam die Einteilung in Stile, um eine Schule mehr von der anderen zu kontrastieren und so an mehr Schüler zu kommen. Natürlich gab es reale Unterschiede in der Praxis, aber die meisten dieser Stile mit blumigen Namen waren sich tatsächlich sehr ähnlich.
Auch im Karate gab es die Einteilung in Shuri-te, Naha-te und Tomari-te, diese fand aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts statt und war eine bewusste Entscheidung, die die Systematisierung der Kampfkünste unterstützen sollte. Daraufhin zogen viele Schulen und Lehrer nach und wollten ihren „Stil“ als alleinstehende Kunst deklarieren. Stile sind jedoch:
„[…] nichts als Methoden, mit deren Hilfe man die grundlegenden Lehren der Kampfkunst zum Ausdruck bringt und vermittelt. Sie sind kaum mehr als persönliche Interpretationen von allgemeinen Werkzeugen und Prinzipien.“ (Götzelmann & Albrecht, 2008, S. 238)
Karate an sich ist eine heterogene Kampfkunst, d. h. man kann nicht genau sagen wer es begründete und wie es aussehen sollte. Anders als beim Judo (Jigoro Kano) oder Aikido (Ueshiba Morihei), gibt es nicht einen Begründer des Karate und weil jeder Meister eine eigene Vorstellung davon hatte, wie es aussehen sollte, gibt es einerseits ein Karate, das aussieht wie Kickboxen und andererseits welches, das man mit Tai Chi verwechseln könnte (ich durfte mir während meines Trainings schon beides anhören). Dazu ein passendes Zitat aus Higaki Gennosukes Buch Hidden Karate, wo er ein mögliches** Gespräch mit seinem Lehrer Kubota Shōzan wieder gibt:
„ICH: Meister, ist das T’ai-Chi Ch’üan oder was ist das?
MEISTER: Es ist Karate.
ICH: Wie heißt die Kata?
MEISTER: Heian Shodan.
ICH: ???. Woher ist Ihre Schule?
MEISTER: Shōtōkan-Ryū. Es ist die direkte Lehre327 von Funakoshi Gichin.
ICH Wie bitte?! Ich bin auch vom Shōtōkan. Wieso ist es so verschieden?
MEISTER: Bei Ihnen ist es Turnen.
ICH: Warum?
MEISTER: Können Sie Ihre Kata in Kumite verwenden?
ICH: Nein. Diesen Nutzen hat sie nicht.
MEISTER: Daher ist es Turnen.“ (Wittwer, 2007, S. 183)
Kinjo Hiroshi sagte dazu, dass es wie mit Nudeln ist: Es gibt japanische Soba und italienische Spaghetti. Beides gehört zur Familie der Nudeln, dennoch würde niemand auf die Idee kommen und die beiden verwechseln. Und trotzdem gibt es derart unterschiedliche Stile, die alle unter dem Namen Karate kategorisiert werden (Swift, 2001, S. 14).
Dies war nun eine sehr starke Zusammenfassung der Geschichte von Kampfkunststilen und Lehrrichtungen. Kompakter geht es wohl kaum, aber diese wenigen Beispiele sollen die der Trennung zugrunde liegenden Ursachen veranschaulichen: Der Wunsch nach Legitimierung, geographische Abtrennung, Xenophobie, Meinungsunterschiede, finanzielle Interessen…
Nichts desto Trotz haben sich mit der Zeit verschiedene Kampfstile und ganze Kampfsysteme gebildet und die Menschen, die sich damit befassten, entwickelten ihre Technik in ihrem Bereich besonders gut, weshalb diese Systeme und Stile sich nach und nach immer mehr durch bestimmte Merkmale voneinander abtrennten: Judo war mehr was für Würfe, Ju-Jutsu für Hebeltechniken, Tai Chi für fließende Techniken, BJJ für den Bodenkampf etc.
Das ist eine eher oberflächliche Betrachtung, ich weiß, aber dennoch steht sie im Einklang mit der allgemeinen, laienhaften Auffassung dieser Systeme.
Die Laien dominieren die Medien
Wir müssen die Dinge jedoch aus der Sicht eines „Laien“ betrachten, um einige der Reaktionen zu verstehen, denn leider dreht es sich bei dem gesamten Thema um eine Reaktion seitens dieser Laien. Eine Person, die mit Kung-Fu-Filmen aufgewachsen ist, mit der Zeit aber verstanden hatte, dass es sich nicht um eine wirklichkeitsnahe Darstellung eines funktionellen Kampfsystems handelt, hat wohl mit der Ankunft des MMA alle Vorstellungen vom Kung Fu, Karate und Co. zugunsten der gemischten Stile über Bord geworfen. Das ist irgendwo verständlich, aber dennoch nicht ganz vernünftig.
MMA hatte vor etwa 30 Jahren durchaus für eine Auffuhr gesorgt und vieles auf den Kopf gestellt. Besonders unrealistische Vorstellungen und Anwendungen wurden durch die realistischere Art der MMA-Kämpfe als Unfug enttarnt, viele Kampfkunstschulen verloren schlagartig an Glaubwürdigkeit. Daniele Bolelli schrieb darüber sehr zutreffend:
„[MMA-]Wettkämpfe hatten schließlich viele Schulen – zumindest jene, die mutig bzw. dumm genug waren, um ihre Köpfe nicht im Sand zu verstecken – dazu gezwungen ihre Trainingsmethoden und ihre Vorstellungen bezüglich der Kampfeffektivität ernsthaft zu überdenken“ (Bolelli, 2008, S. 143, übers. v. mir).
Aber während es manche zurecht traf, wurde auch hier leider „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet“ (engl.: to throw out the baby with the bath water).
Alles, was nicht so hektisch und „hau direkt drauf“ aussah wie bei MMA, wurde schnell als ineffektiv und veraltet abgetan. Übrigens war dies einer der Gründe, warum das Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) solch einen populären Einzug fand und bis heute sehr beliebt ist (abgesehen davon, dass MMA von den Gracies eingeführt und vermarktet wurde). Es sieht oft so locker aus und dennoch kann man damit, auch wenn man dem Gegner im Schlagen/Treten unterlegen ist, einen Sieg erringen. Nur wenige haben es Ernst genommen, bis die BJJ-Kämpfer einen Kampf nach dem anderen gewannen…
Aber hier geht es nicht primär ums BJJ, sondern um Kampfkünste allgemein, insbesondere solche, die als „weich“ wirken und für unnötig empfunden werden. Warum sind sie dennoch wert- und sinnvoll?
Bleiben wir dennoch ganz kurz beim BJJ: Kennst du die Doku „Choke“? Vielleicht sagt dir der Name nichts und vielleicht hast du die gesamte Doku nicht geschaut, aber du kennst bestimmt die Szene, in der Rickson Gracies Training gezeigt wird, inklusive der Yoga-Einheiten. Rickson war bekannt dafür, dass er Yoga praktizierte und propagierte. Dabei handelte es sich nicht um die moderne und pseudospirituelle „Namaste“-Form des Westkultur-Hatha-Yoga, sondern beinhaltete auch intensive Atemübungen. Das, was er durch Yoga (und seine vielen anderen Trainingsformen) lernte, übernahm er in sein MMA. Er übernahm die Bewegungsprinzipien und die verbesserte Kontrolle über seinen Körper!
Yoga ist zwar keine Kampfkunst, aber es lehrt dennoch vieles über den menschlichen Körper.
Und genau das ist der entscheidende Punkt.
Warum dachte der am Anfang genannte „Meister“ er könnte mit seinem Tai Chi gegen einen MMA-Kämpfer antreten? Scheinbar hatte er seine eigene Kampfkunst nicht verstanden.
Tai Chi in populären Filmen
Ich möchte einen kurzen Ausflug in die Filmwelt machen, weil auch diese die Wahrnehmung der „uneingeweihten“ beeinflusst, was letztendlich, mehr oder weniger auch die Kunst selbst ändern kann. Und dabei kann ich nur von den Filmen sprechen, die ich selber geschaut hatte, was nicht viel ist, da in letzter Zeit eh nicht viele gute Kampfkunstfilme erscheinen.
Einer der Filme heißt Man of Tai Chi und handelt von einem ehrlichen, aber naiven Tai-Chi-Kämpfer (Tiger Chen), der *SPOILER* durch die Lebensumstände gezwungen wird fürs Geld und Aufsehen an einem kriminellen Untergrund-Wettkampf teilzunehmen und dadurch letztendlich korrumpiert wird. In diesem Film lernt er die Kunst des Tai Chi und sieht deren Sinn nicht ein, da er mit den wesentlich härteren und direkteren Kampfsystemen mehr Erfolg hat. Doch der Erfolg ist gerade das, was ihm den Kopf verdreht und am Ende muss er sich wieder seiner Ursprungskunst zuwenden, um zu lernen gelassen zu bleiben und einen starken Gegner (Keanu Reeves) zu besiegen. Irgendwo ein Klischee unter den Kampfkunstfilmen, aber dennoch ganz originell gemacht.
Die Moral der Geschichte ist jedoch, dass Tai Chi eine eher „innere“ Kampfkunst ist, die wenig zu den anderen, hektischen, „harten“ und brutalen Stilen beiträgt. Sie ist viel mehr dazu da, um den Geist zu zentrieren – was auch immer das in dem Zusammenhang heißen soll – denn mit Kraft und Aggression alleine kommt man nicht weiter… doch das ist leider eine vereinfachte und romantische Betrachtungsweise. In der Realität haben größere, schwerere und stärkere Gegner durchaus einen Vorteil, selbst wenn man technisch um sie herum fließt. Das bedeutet dann nur, dass man umso besser fließen sollte, doch das macht den Kampf nicht einfacher. Ich weiß es, denn ich bin nur 1,61 cm klein und nicht allzu stark. Ich lerne so gut ich kann, aber ich treffe dennoch immer wieder auf Grenzen.
Im zweiten Beispiel geht es um die berühmte Filmreihe über Ip-Man. Gleich ab dem ersten Film dieser Tetralogie war klar, dass es, ähnlich den Hollywood-Vorbildern, viel weniger um die wahren historischen Ereignisse gehen sollte, sondern viel mehr um Nationalstolz, historische Verdrehungen, gut gegen böse etc.
Und davon abgesehen, mag ich die Filme aufgrund des Schauspiels, der Musik, der Kampfchoreografie, der Emotionen… doch selbst wenn ich mich emotional mitreißen und die Filme einfach nur genießen kann, bleibt trotzdem ein Teil von mir wachsam und, wenn nötig, nüchtern kritisch. Darum betrachte ich auch die Ip-Man-Reihe als eher minderwertig und aus der Sicht der Kampfkunst als unrealistisch. Letztendlich geht es um die armen und niedergeschlagenen Chinesen, die sich zuerst gegen Japaner und später gegen die US-Amerikaner (meistens Soldaten) durchsetzen müssen. Dabei wird nicht vergessen, dass unter den Chinesen Anfangs selbst große Rivalitäten herrschen, die zum Ende hin meistens zugunsten des verbündeten Kampfes gegen einen gemeinsamen Gegner aufgegeben werden. Ein Klassiker unter Filmen dieser Art und eine bewusst gewählte Darstellung der gewünschten und besonders patriotischen Version der chinesischen Mentalität… Letztendlich ist es so patriotisch, dass man zusammenzucken und sich fremdschämen möchte.
Doch was sieht man abgesehen davon? Kung Fu, insbesondere das Wing Chun ist allen Kampfkünsten weitaus überlegen. Schon ganz am Anfang und dann nochmal am Ende, misst Ip Man sich mit dem japanischen Karate, das immer als zu direkt, zu zackig und zu kräftig dargestellt wird. Ganz klar spielen da die chinesischen Ressentiments gegenüber den Japanern hinein, denn die Karateka sind in diesen Filmen oftmals furchtbare, brutale und erbarmungslose Mistkerle. Das trifft im gleichen Maße auf die US-Amerikaner zu, die sich der japanischen Künste auf eine Cobra-Kai-ähnliche Weise („no rules!“) bedienen. Diejenigen US-Amerikaner, die Wing Chun lernten (Billy und Hartman), sind wiederum die empathischen, liebevollen, besorgten Helfer… #klischeebiszumgehtnichtmehr
*Spoiler zu Ip-Man 4: The Final*
In einer Szene am Anfang des Films gibt es einen „Kampf“ zwischen Ip-Man und einen voreingenommenen Tai-Chi-Meister und es steht zunächst unentschieden. Später am Ende siegt Ip-Man gegen einen Offizier, der diesen Tai-Chi-Meister zuvor in einem Kampf vernichtete, scheinbar nur weil Ip Man einen moralisch höheren Grund dafür hatte und bei diesem Kampf für ihn und andere mehr auf dem Spiel stand.
*Spoiler zu Ende*
Diese „mal so und mal so“-Darstellung der Kampfkünste macht das Ganze für Laien noch viel verwirrender, als es schon ist. Weder Tai Chi noch Wing Chun sind einander überlegen, unabhängig davon was ihre Vertreter meinen könnten. Es sind zwei Schulen, die ganz bestimmte Prinzipien mit ganz bestimmten Methoden vermitteln und beide Stile sind in sich keine vollkommenen Systeme! Sie zu vergleichen wäre wie bei Äpfeln und Birnen. Aber es macht dennoch Sinn das ein oder andere System zu üben und das Gelernte in seine ganz persönliche Technik zu integrieren.
Die Nützlichkeit des Tai Chi
Tai Chi lehrt ganz bestimmte Inhalte wie Körpergefühl, Gewichtsverlagerung, aktive Nutzung der Hüftbeuger, größer/kleiner werden und viele weitere Prinzipien der (kampfspezifischen) Bewegung. Wie Bolelli schreibt:
„[…] in den Schulen der chinesischen inneren Kampfkünste werden die Techniken nicht mit dem Ziel einer effektiven Selbstverteidigung im Sinne geübt, sondern um das Gefühl für die eigene Energie sowie der von jemandem anders zu stärken“ (Bolelli, 2008, S. 123, übers. v. mir)
Diese können, wenn ausreichend geübt, in alle anderen Kampfkünste und Bewegungsarten übernommen werden und diese damit bereichern. Wer also einen Tai-Chi-Meister im Kampf gegen einen MMA-Kämpfer sehen möchte, hat die Funktion solcher Kampfkünste nicht verstanden.
Hier findest du übrigens eine recht große Galerie an sehr schönen Zeichnungen, die die Lehren des Chen Tai Chi zusammenfassen und erklären.
Es gab mal eine Studie, in der Basketballspieler, die den Ball normalerweise mit der rechten Hand dribbelten, das ganze mit der Linken üben sollten. Nach einer Weile konnten sie es nicht nur mit Links, sondern auch die Fertigkeit mit der rechten Hand verbesserte sich.
Für eine technische Verbesserung gibt es also verschiedene Wege, nicht nur die Wiederholung von ein und der gleichen Bewegung.
Tatsächlich bin ich fest davon überzeugt, dass Karateka ihre Techniken immens verbessern könnten, wenn sie viel aus anderen Künsten schöpfen würden. So hatte ich bereits als 6. Kyu im Shotokan „höhere“ Kata aus dem Asai-ryu geübt. Aus der Sicht der Selbstverteidigung und fortgeschrittener Bewegungsschulung sind diese Kata eher wenig nützlich, aber ein Anfänger kann immer noch einige tolle Dinge lernen, von den es in vielen typischen Shotokan-Kata nicht allzu viele gibt (Doppelarmtechniken, 360°-540° Drehungen (für Gleichgewicht und Orientierung), diverse Fußbewegungen, aufeinander folgende Techniken mit dem gleichen Arm uvm.).
Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass selbst das Lernen einer Tanzform, wie z.B. Tango, das eigene Karate positiv beeinflussen könnte, alleine durch das Gefühl für den Partner, die Gewichtsverlagerung etc. Aber das sind eher nebensächlich gewonnene Fertigkeiten. Solche Fertigkeiten werden noch besser angeeignet, wenn sie ganz gezielt für die Kampfkunst trainiert werden. In der eigenen Kampfkunst bzw. ihrer „orthodoxen“ Form stößt man früher oder später auf Grenzen, das ist unvermeidlich:
„Bruce Lees Theorie [besagte], dass alle Kampfstile eine Schwäche inne haben und nur ein Training quer durch die Stile vollkommene Kämpfer erschaffen könnte“ (Bolelli, 2008, S. 146, übers. v. mir).
Jede Kampfkunst ist die Interpretation eines oder einiger weniger Meister von einer kampfspezifischen Bewegungsschule. Diese fasst im besten Fall das Wichtigste dieser Schule zusammen. Im schlimmsten Fall wird diese Zusammenfassung ergänzt durch Showelemente und irreführende Erklärungen. Wer also „seinem Stil treu bleibt“ tut weder sich noch anderen einen Gefallen. Kampfsysteme sind dafür da, um gemeinsam erforscht und entwickelt zu werden. Die besten Schüler waren schon immer diejenigen, die nicht mit nur einer Erklärung vollständig zufrieden waren.
Und Tai Chi ist eine ganz bestimmte Interpretation von kampfspezifischen Bewegungsabläufen und Prinzipien. Da geht es mehr um das feinfühlige, das über eine lange Zeit geübt werden sollte, bis das Gefühl geschärft und die Bewegung verinnerlicht wird.
Um die Erklärung etwas zu vereinfachen: Der Podcaster und UFC-Kommentator Joe Rogan ist der Meinung, dass der berühmte BJJ-Kämpfer Rickson Gracie seinen einzigartigen Erfolg seinem Studium des Yoga verdanke, denn dadurch lernte er seinen Atem und seinen Körper perfekt zu kontrollieren.
Würde jetzt irgendjemand versuchen mit Yoga gegen einen MMA-Kämpfer anzutreten? Natürlich nicht. Dieser Vergleich ist ebenso unsinnig wie der Vergleich zwischen den linguistischen Fähigkeiten eines Menschen mit den mathematischen Fähigkeiten eines anderen. Das Studium beider kann die eigenen kognitiven Fähigkeiten verbessern, aber separat sind es sehr unterschiedliche Disziplinen.
Fazit
Jeder Vergleich zwischen Kampfkünsten, sei es der Schlangenstil gegen den Adlerstil (Jackie Chan), runde gegen gerade Bewegungen (wie im Hollywoodfilm mit Jet Li The One) oder das „noble“ Wing Chun gegen das „brutale“ Karate… meistens handelt es sich dabei um Fantasien aus der Filmindustrie, die ihr Geld damit verdienen, indem sie die Zuschauer emotional aufwühlen und die eigene Regierung zufrieden stellen. Ähnliche Auseinandersetzungen und Vergleiche gab es zwar schon lange vor den Filmen, doch der Sieger war meistens der bessere Übende und nicht die bessere Kampfkunst. Gute Kampfkünstler überschreiten stets die Grenzen einer einzigen Kampfkunst. Bei Vergleichen steht seltener die technische Fertigkeit im Vordergrund, sondern öfter das Ego sowie kulturelle, moralische und quasi-religiöse Überzeugungen. Das ist die einzige Erklärung, die ich habe, dafür, warum der o.g. Tai-Chi-„Meister“ sich auf den Kampf mit dem MMA-Kämpfer eingelassen hatte. Offensichtlich musste er es seinem Ego beweisen und irrte sich dabei gewaltig. Geschieht ihm recht, würde ich sagen. Hoffentlich wird das ein Beispiel und eine Lektion für viele sein.
Nicht jede Kampfkunst lässt sich im direkten Kampf miteinander vergleichen und dennoch kann jede von ihnen einen praktischen Wert haben.
* Kung Fu bedeutet „etwas durch harte, geduldige Arbeit Erreichtes“ und streckt sich im ursprünglichen Sinne weit über die Kampfkünste hinaus, steht inzwischen jedoch auch in China synonym für die Kampfkünste. Es gibt zahlreiche andere Begriffe wie Kyunh Faat, Quan Fa etc., weil ich aber kein Experte der Geschichte der chinesischen Kampfkünste bin und diese Begriffe nicht genau einordnen und unterscheiden kann, beschränke ich mich auf die weit verbreitete Bezeichnung Kung Fu.
** Higaki ist ein Pseudonym. Seine Bücher Hidden Karate I & II weisen nur sehr wenige Quellen auf. An mindestens einer Stelle kann, mit Hilfe von zuverlässigeren Quellen, nachgewiesen werden, dass es sich bei seinen Aussagen, zumindest teilweise, um Fiktion handelt. Daher dient dieser Ausschnitt nur als Beispiel, jedoch nicht als zuverlässige Quelle.
Hallo
Die BJJ war natürlich in den 80er ein genialer Marketinggag mit Handverlesenen Gegner und brauchte logischerweise auch den Erfolg. Heutzutage sind die MMA Fighter Hochleistungssportler und mit mehreren Stunden training jeden Tag mit Top Betreuung und Doping ist ein Dauergast. Hier hat ein Kampfkünstler nichts verloren.
Hallo Hannes,
du hast natürlich vollkommen recht! Ich bin ganz bewusst nicht auf MMA eingegangen, da es bereits ad nauseam diskutiert wurde und jeder inzwischen verstanden haben dürfte, dass es ein respektvoller und äußerst anstrengender Job ist. Die Charaktere der Kämpfer variieren dann von Großzügigkeit und innere Ruhe bis hin zur Egomanie, also wie auch in vielen anderen Bereichen. Ich habe einen großen Respekt vor MMA, auch wenn ich selber keine Kämpfe schaue, aber ich höre viel darüber von Joe Rogan und auch das Buch „Tapped Out“ von Matthew Polly bietet ein wenig Einblick in die Welt, zumindest die von Amateur-MMA-Kämpfern.
Danke für den Link zum Video! Ich schaue es mir gleich mal an.
Was die Quellen angeht, so findest du sie alle hier: http://philippsurkov.com/bibliothek/quellen/
Im Artikel schreibe ich nur den Namen dahinter, als Quellenverweis, die o. g. Seite ist dann das Quellenverzeichnis.
In diesem Artikel zitierte ich aus folgenden Quellen:
– D. Bolelli: „On the Warrior’s Path“ (dort schreibt er viel über MMA, BJJ und Taoismus).
– K. Filipiak: „Die chinesische Kampfkunst: Spiegel und Element traditioneller chinesischer Kultur“
– Schlatt-Books: Masters (das erste, dicke Buch mit den Interviews)
– H. Wittwer: Shotokan. überlieferte Texte ~ historische Untersuchungen (Buch I)
– J. Swift: On Ko Chi Shin. An Interview with Kinjo Hiroshi. In: IRKRS Koryu Journal 2001, Heft 4.
– K. Gullette: Internal Body Mechanics for Tai Chi, Bagua and Xingyi. The Key to High-Quality Internal Structure and Movement.
Nachtrag 🙂
Kannst du Bitte in deinem Text die Bücher direkt verlinken? Ausserdem habe ein spezielles Video gefunden von einem Kritischen Karateka: https://www.youtube.com/watch?v=I_tMkWoUN18
Hallo Philipp,
ich habe Deinen Block entdeckt, als ich mit frisch operiertem Kreuzbandriß (vom offensichtlich ungeeigneten Aufwärmtraining für Karate) viel Zeit mit der Suche nach der Funktion der Kniegelenke, der beteiligten Bänder etc. verbrachte. Dein Artikel über korrekte Stände (Knie ganz nach außen bei Reiterstand… wird bei uns auch gelehrt) und die zugehörigen Links waren sehr informativ für mich.
Nun aber: Wie kommst Du darauf, daß ein Yogi in einem MMA-Fight chancenlos wäre? Also ich meine jetzt nicht, daß jemand der 3x die Woche Atemübungen und 10x den Sonnengruß macht eine Chance gegen einen Fighter hat, der 6x die Woche 6 Stunden trainiert. Wenn jemand allerdings Yoga konsequent „lebt“ kann ich mir das anders vorstellen.
Ich bin über einen in der Muckibude angebotenen Yogakurs, in den ich aus Versehen geraten bin, zum Kampfsport gekommen. Ich bin aufgrund einer Verwechselung beim Yoga erschienen und habe mitgemacht, da ich gerade nichts besseres zu tun hatte. Bereits in der ersten Stunde hat die Lehrerin geölte Bambusstöcke verteilt, mit denen wir fechten sollten. Außerdem haben wir begonnen, einen Vierseitenschlag zu lernen, ähnlich Saju Jirugi beim Taekwondo jedoch mit mehr Schlägen in Kombination. Einige deutsche Hausfrauen beschwerten sich bei der indischen Yogalehrerin, das sei kein Yoga, sondern Kampfsport. Die Yogalehrerin antwortete, daß sie sehr genau wisse, was Yoga sei. Ihr sei auch bekannt, daß im Westen sehr viele Yogastile betrieben werden, welche jeweils nur einen sehr kleinen Bruchteil des Yoga nutzen, dies sei sehr schade aber besser als nichts. Ihre Familie praktiziere und lehre Yoga seit, ich weiß nicht mehr genau 30 Generationen 300 Jahren, jedenfalls sehr lange und Yoga beinhalte die Elemente Gesundheitsvorsorge, zerstören und heilen in Gänze. Wir haben dann weitere Stocktechniken geübt, haben nach ca. 5x üben die Stöcke zum Rauchen gebracht und ich konnte feststellen, daß sich mein Gleichgewichtssinn massiv verbessert hat (bei den einbeinigen Dehnübungen). Dann wurde der Yogakurs gestrichen (vermutlich aus Kostengründen oder weil schnell zu erkennen war, daß die Muckibude im Vergleich zu gut gelehrtem Yoga kompletter Quatsch ist). So kam ich dann zum Taekwondo. Wo gutes Yogatraining stattfindet, weiß der Himmel, ich weiß es nicht. Die indische Yogalehrerin bildet Yogalehrer aus, insofern gibt es da kein Training in meinem Sinne.
Kurz: Ich glaube Yoga wird an der Stelle komplett unterschätzt, jedoch „im Westen“ oder außerhalb Indiens nicht so praktiziert, daß es zur Selbstverteidigung oder gar für MMA-Fights taugt. Beispiel: kalaripayattu fight bei Youtube suchen, die Inderin meinte, das gehört zum Yoga
Hallo Elmar,
danke für deinen Kommentar und dein Feedback. Es freut mich, dass der Artikel über den Kiba-Dachi dir gefallen und geholfen hat. Ich wünsche dir eine gute Genesung!
Das Yoga, das ihr gemacht habt, war eine Ausnahme. Es gibt mehr als 15000 verschiedene Yoga-Richtungen in Indien alleine und jeder dichtet etwas von sich dazu. Kalaripayattu ist eine uralte indische Kampfkunst und Yoga ist eine noch ältere indische Philosophie der Lebensweise (die körperlichen Übungen sind nur ein Teil von neun), die aber vermutlich in erster Linie nur mit dem Atem arbeitete. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Kalaripayattu sich aus dem Yoga entwickelt hat, denn beide haben und hatten ganz unterschiedliche Ziele (und der Gedanke erinnert zu sehr an den Shaolin-Mythos).
Mit Yoga ist es ein bisschen wie mit den verschiedenen Meditationsschulen: Jeder meint, seine Technik wäre die älteste und die beste. Das, was ihr da mit den Stöcken gemacht habt, ist sehr gut, aber das ist auch nicht das „wahre“ Yoga, sondern eine Abzweigung, wenn auch eine sehr gute. Ich mache und unterrichte Yoga seit einigen Jahren, aber auch das, was ich mache, ist eine moderne Erfindung, wie sämtliches moderne Hantha-Yoga (Yin-Yoga, Vinyassa usw.). Alles neu erfunden. Kaum jemand macht noch das „alte“ und „echte“ Yoga (was auch immer das sein soll). Ich habe das so in dem Artikel geschrieben, weil nur die wenigsten solche Erfahrungen machen wie du und die meisten haben ein ganz bestimmtes Bild von Yoga im Sinne. Wenn du andere Artikel von mir liest, dann wirst du immer wieder feststellen, dass ich Yoga lobe, so wie ich auch Tai Chi in diesem Artikel lobe. Ich bin der Meinung, dass jede/r es machen sollte. Aber selbst deine ehemalige Yogalehrerin hätte keine Chance in einem echten MMA-Kampf. Und das ist das, was ich mit dem Artikel aussagen wollte.
Ich hoffe, dass du wieder die Möglichkeit haben wirst diesen oder einen ähnlichen Yoga-Kurs zu besuchen, denn das schien eine besondere Erfahrung für dich gewesen zu sein. Wünsche dir alles gute!
Hallo Philipp,
ich bin mir auch sicher, daß eine 40-jährige, pummelige Mutti mehrerer Kinder in einem MMA Fight keine Chance hat, selbst wenn sie einbeinig stehend das 2. Bein senkrecht nach oben klappen und dabei noch Erklärungen geben kann. Einen ordinären Strassenüberfall auf die Dame würde ich allerdings gern beobachten. Was ich meinte ist, daß ein 25-jähriger der gleichen gewichtsklasse vielleicht (wahrscheinlich) nicht chancenlos wäre, insbesondere wenn er den Schwerpunkt des Yoga auf die Kampftechniken legt.
Erst wollte ich nicht, nun doch:
https://www.youtube.com/watch?v=xuKsq31FELk
Welches der älteste, tollste, beste Kampfsport ist, weiß ich nicht. In dem Filmchen fällt mir auf, daß neben bekannten Yoga-Übungen (Elefant) der Sichelschritt des Karate enthalten ist und die weiteren Techniken sehr dem ähneln, was mein aktueller Sensei zum Bunkai der Shotokan Katas erklärt. Also nicht sportliches, faires Wettkampfkarate, sondern Karate welches den Angreifer endgültig durch Armbrüche etc. außer Gefecht setzt.
Mir ist auch wieder die Reihenfolge der Schläge bei dem Yoga-Vierseitenschlag eingefallen (nur rechts, was die Linke tut habe ich vergessen, ist aber kein Schlag dabei): Hammerschlag von rechts oben, nach links unten durchziehen, in einer fast runden Bewegung von links unten Handkantenschlag nach rechts oben, von dort Arm zurückziehen und sofort gerader Fauststoß. Ich schätze, selbst gegen einen mäßig guten Karateka wäre die Übung beim Hammerschlag beendet der mit einem Age Uke geblockt und einfach mit Zuki gekontert wird. Beim Beginn einer Prügelei konsequent durchgezogen könnte es die Gewinnchancen masiv erhöhen, insbesondere wenn der/die Ausführende unterschätzt wurde.
Ich freue mich auf weitere Beiträge von Dir.
Hallo Philipp
es ist schön wieder von Dir , einen guten Aufsatz lesen zu können. Danke.
Du hast es mit dem Titel: Ist MMA effektiver als Tai Chi fertig gebracht, daß ich mit Deine Gedanken beschäftigt habe.
Was sollte ich für Argumente bringen?
MMA ist ein Kampfsport der von einem Wettkämpfer viel Training in verschiedenen Kampfsport-Arten verlangt und natürlich sollten die Wettkampfregeln bekannt sein.
Tai Chi ist in Deutschland – in China war ich nie – mit dem Hinweis behaftet, ich
lerne Übungen für meine Gesundheit. Daher finde ich viel Kurse verschiedener Richtungen
in den VHS.
Ich möchte Deinen Vergleich mit den Nudeln aufgreifen, aber
beziehe mich auf Tae Kwon Do.
Das koreanische Karate wurde von General Choi Hong-hi durch seinen Chef-Ausbilder
Nam Tae-hi bei den Soldaten der 29. Division der koreanischen Armee unterrichtet.
Dieser Kampfstil hatte ein ganz klares Ziel ..die Techniken sollten lebenswichtige Punkte am Körper des Gegners treffen. Einfach im Nahkampf den Gegner ausschalten.
Das Taekwon-Do das der General in seinem Verband der ITF und später in seinen vielen Büchern vorstellte, war anders.
Es war für die vielen Taekwo-Do Schulen in aller Welt gedacht, wie es in Deutschland auch
eingeführt wurde. Denke an Kwon Jae-hwa und seinen Verband, der das kontaktlose Taekwon-Do unterrichtet. ( 1965 stellte Choi Hong-hi mit seinem Deo-Team in Westdeutschland sein
Taekwon-Do vor.)
Das WTF Taekwondo wurde durch Kim Un-yong einem Mitglied des IOC zu einem Demonstrationswettbewerb bei den Olympischen Spielen 1988 zugelassen.
Wie es dann Kim Un-Yong gelang Taekwondo in die Olympischen Spiele ein zu gliedern, das
ist eine andere Geschichte.
Wir haben im Vergleich mit der Nudelsuppe: drei Richtungen.
Das Taekwondo nach den Richtlinien der Olympischen Spiele, WTF oder WT -Taekwondo
Vollkontakt mit Brustpanzer, Handtechniken zum Kopf verboten.
das ITF Taekwon-Do im Wettkampf-Modus Leichtkontakt.
Das “ traditionelle “ Taekwon-Do ohne Kontakt.
Kann ich diese Richtungen vergleichen?
Ja, eines ist auf die Olympischen Spiele ausgerichtet, dort finde ich Spitzensportler,
die wie Profis trainieren können.
Drei Verbände ITF bei denen die Sportförderung nicht so leicht möglich ist.
Verschiedene Verbände die “ traditionelles Taekwon-Do “ ausüben und Wettkämpfe ohne Kontakt.
Welches System effektiver ist?
Für den Breitensportler ist das bestimmt keine Entscheidungsfrage.
Daher ist es doch wie mit dem MMA und dem Tai Chi..
jeder sucht sich das aus, was ihm oder ihr gefällt.
Das Thema Selbstverteidigung spreche ich extra nicht an.
Nachtrag:
Zu Deinem Beispiel mit dem MMA- Kämpfer passt, dieser Beitrag :
MMA Powerfrauen mit Fighting-Spirit
https,//www.the-shark.de/entertainment/powerfrauenfighting/powerf.
In diesem Artikel wird auf die Ikone des MMA-Sports Ronda Rousey verwiesen, die lange die Rekordhalterin im schnellsten Kampf der Mixed Martial Arts Geschichte war.
Wer ist Ronda Rousey?
Eine Judo-ka die 2008 in Peking eine Medaille gewann.
Buch: Ronda Rousey, Zur Kämpferin geboren, Riva- Verlag , Maria Burns Ortiz,
Für Ihre Kämpfe UFC vertraute sie nicht allein auf ihr Judo sondern hatte einen Boxtrainer,
Edmond Taverdyan der sie leider nicht richtig vorbereiten konnte.
Im November 2015 wurde sie durch einen hohen Beintritt von Holly Holms besiegt.
Nach einer Wettkampfpause und entsprechendem Training suchten die Trainer keinen Aufbaugegner aus, sondern Amanda Nunes – die brasilianische Superkämpferin.
Nunes hatte leichte Spiel mit Ronda Rousey.
Einfach den Wettkampf auf Youtube ansehen.
Was oft vergessen wird, in einem Wettkampf – wie auch in der Selbstverteidigung –
ist die mentale Vorbereitung ausschlaggebend.
Spielt der Geist nicht mit, das war bei Ronda der Fall, nach der ersten Niederlage gegen
Holly Holms -,dann ist der Ausgang des Kampfes sehr unsicher.
Was möchte ich damit sagen?
War der Tai Chi Meister auf diesen Wettkampf nach den Regeln des MMA vorbereitet?
Sein Gegner schon, der nach diesen Wettkampf-Regeln schon öfters gekämpft hat.
Daher einfach anerkennen, ein Regelwerk bestimmt einen sportlichen Wettkampf.
Aber ohne die entsprechende Vorbereitung sollte kein Kampfsportler glauben, er habe
in einer völlig anderen Kampfsport-Art eine Chance .
PS: Nur als kleiner Hinweis, ich bin ein Fan von Ronda Rousey
Hallo Gerhard,
ich schaue mir keine MMA-Kämpfe an, aber über Rousey habe ich schon einiges von Joe Rogan gehört, dessen Podcasts ich mir gerne anhöre. Du hast es sehr gut beobachtet und was du schreibst ist richtig. Die geistige Einstellung und das richtige Training sind sehr wichtig. Dennoch glaube ich nicht, dass auch ein guter Tai-Chi-Meister, der seine Kampfkunst wirklich versteht, nur mit der richtigen geistigen Einstellung gegen einen professionellen MMA-Kämpfer antreten könnte. Dieser Meister müsste erst eine Zeit lang im MMA trainieren, also BJJ, Muay Thai, Grappling usw. DANN könnte er alles, was er bereits kann, zu seinem Vorteil nutzen. Aber die beiden Kampfarten in ihrer unveränderten Rohform gegeneinander anzuwenden wäre unsinnig, egal wie gut der Geist eingestellt ist. Diese geistige Einstellung (sich kennen, den Gegner kennen usw.) ist nur ein Teil des Erfolgs, die richtige Strategie (technische Vorbereitung) ein anderer. Da kann man tatsächlich einiges aus Musashis Buch der Fünf Ringe oder Sun Tsus Kunst des Krieges lernen.
Danke für Deine Antwort Philpp
Du hast natürlich recht. Ich habe es nur in meinem Beitrag zu Ronda Rousey hervorgehoben.
Die als Judo-ka erfolgreich war, Olympischen Spiele in Peking 2008, viele Meisterschaften in den USA und im Ausland gewonnen.
Die zur Vorbereitung auf die UFC – Wettkämpfe einen Boxtrainer hatten, nur den falschen.
Du solltest einfach einige ihrer Kämpfe ansehen, die Judo-Techniken super, die Boxtechniken
darüber läßt sich streiten.
Dann kam Holly Holms und da wurde sehr deutlich, wie schlecht ihre Deckungsarbeit war.
Hoher Beintritt zum Hals und alles war aus.
Wie die Vorbereitung auf den nächsten Kampf war?
Kann ich nur nach dem Kampf gegen Nunes beurteilen…..sehr schlecht!!!
Nach einem KO da muß der Kämpfer mental aufgebaut werden, dazu einen Aufbaugegner
um das Selbstbewußtsein zu stärken.
Mental war die Vorbereitung für den Kampf nichts !
Wie kann ich eine Kämpferin so offen gegen Nunes aufstellen, wie es der Trainer tat?
Nunes hat sehr harte Fausttechniken und die schlugen immer wieder bei Ronda ein.
Ihr Boxtrainer mußte sich doch über die Gegnerin Nunes Informationen holen.
Sonst hat doch die Vorbereitung keinen Sinn, einfach Google bemühen, über Nunes finde ich vieles.
Dann sehe ich sehr deutlich, bevor Ronda ihre Judo- Techniken anwenden konnte,
hatte Nunes schon alles geklärt.
Ich hätte mehr herausarbeiten sollen, möchte ich an einem Wettkampf eines anderen Systems teilnehmen, dann muß ich diesen neuen Kampfsport vorher lernen.
Sun Tsu die Kunst des Krieges, ist ein guter Hinweis.
Habe das Buch auch.
Hallo Philipp,
ein interessanter Beitrag!
Auf der einen Seite ist ein MMA Kämpfer natürlich ein Hochleistungssportler,
auf der anderen Seite geht es ja bei der Kampfkunst Tai Chi mehr um die Körperwahrnehmung.
Ist auf jeden Fall ein interessanter Fall.
Heute wäre ich aber klar auf der MMA Seite…
Gruß
Mark